Der russische Infrastrukturmarkt ist in Bewegung

28.11.2014 Optimale Chancen für die Lieferanten von neuen Technologien und ein Ansturm chinesischer Anbieter auf Großprojekte: Der russische Infrastrukturmarkt ist in Bewegung. Allein der Ausbau der Transsibirischen Eisenbahn und der Baikal-Amur-Magistrale sind Beispiel genug für die Megaprojekte, die unter unwirtlichsten Bedingungen zu bewältigen sind. Für deutsche Unternehmen dürften sich hier erhebliche Wachstumschancen ergeben, sofern man die anstehenden Transporte nach Russland bewältigen kann.

Knapp 11 Milliarden Euro sollen die beiden Großprojekte kosten. Hinzu kommt neues Equipment für Lokomotiven, Wagen und Technik für die Strecke, das von der Russischen Eisenbahn RZD gekauft wird. Doch es ist vor allem der Ausbau der Schienenwege, der deutschen Unternehmen große Einstiegschancen eröffnet. Sowohl als Subauftragnehmer als auch als Zulieferer können Firmen aktiv werden und sich an den Projekten beteiligen. Um insgesamt 66 Millionen Tonnen soll die Transportkapazität in Zukunft steigen, um damit Rohstofflagerstätten in Sibirien und in den entlegenen östlichen Gebieten Russlands besser an den Pazifik anzubinden. So soll Steinkohle aus dem Kuzbass nach Wladiwostok und nach Nachodka transportiert werden, um von dort nach Asien und nach China zu gelangen. Allein aufgrund der enormen Entfernungsverhältnisse des riesigen Landes müssen solche Transporte nach Asien von erfahrenen Unternehmen durchgeführt werden, die die lokalen und internationalen Herausforderungen sicher beherrschen. Speditionen, die sich durch Transporte nach Kasachstan bereits ausgezeichnet haben, dürften genügend Vorkenntnisse haben, um auch die Transporte nach Russland oder die Transporte nach Asien kostengünstig, zeitgerecht und effizient durchzuführen.

So wichtig dieser Markt für deutsche Unternehmen werden könnte, so sehr ist klar, dass ein großer Konkurrent im fernen Osten wartet. Seit einiger Zeit laufen Gespräche zwischen Russland und China, um vor allem im Bereich der Modernisierung der Schienenwege in Russland zu erfolgversprechenden Kooperationen zu kommen. So wird der Streckenausbau ebenso wie der Ausbau von Verlade- und Sortierstationen an den chinesischen Grenzen und nach Nordkorea über chinesische Firmen abgewickelt. Deutsche Expertise mag an dieser Stelle gefragt sein, doch aufgrund der aktuellen Sanktionen gegen Russland sucht sich das Land verstärkt Unterstützung in Asien. In China findet man offenbar einen Partner, mit dem sich eine Verstärkung der Beziehungen anbietet. Es bleibt abzuwarten, wie sich der Markt entwickelt und welche Position deutsche Unternehmen im Schienen- und Eisenbahnbau einnehmen können.

Bildquelle: SCHAU.MEDIA / pixelio.de